Amazon und Saarburg: Eine Bilanz

Häufig ist nicht das “Was”, sondern das “Wie” entscheidend. Damit meinen wir auch die Art und Weise, mit der Entscheidungen getroffen werden. Das zeigt sich in der Pandemie, aber auch bei der Änderung des Bebauungsplans für das Teilgebiet „Irscher Straße II“ vor Ort in Saarburg.

Akzeptanz erfordert Nachvollziehbarkeit und Transparenz. So wie der politische Vorgang bislang gelaufen ist, ist er inakzeptabel und stößt zu Recht auf Unruhe in der Stadt.

Deswegen standen Lothar Rommelfanger und ich gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern vor der Stadthalle, um die Sitzung des Stadtrats in Saarburg zu verfolgen. Ich bin dankbar über die aktive Zivilgesellschaft und auch die engagierte Arbeit der SPD Saarburg vor Ort, welche innerhalb des Prozesses immer wieder auf eine aktive Einbeziehung gedrängt hat. Bei Projekten wie einem möglichen Logistikzentrum mit über 1.000 MitarbeiterInnen sollte dies eigentlich selbstverständlich sein.

Fest steht:

Der Landkreis Trier-Saarburg und insbesondere die Region Saarburg sind hinsichtlich des Industrieanteils im Vergleich zu den Nachbarlandkreisen deutlich unterrepräsentiert. Eine industrielle Ansiedelung täte der Region gut und könnte die Attraktivität der Stadt erhöhen.

Aber: Es geht nicht um das “Was”, sondern das Wie”:

Die Logistikbranche zeichnet sich durch einen überdurchschnittlichen Anteil an ungelernten Arbeitskräften, sogenannte “Helferstellen” aus, häufig mit problematischen Arbeitsverhältnissen wie Zeitarbeit oder Befristungen.

Auch wenn es durchaus Bedarf für diese Helferstellen gibt, ist mehr als fraglich, ob diese in der Größenordnung aus der Region gewonnen werden können. Bereits heute haben vor Ort ansässige kleine und mittelständische Betriebe Probleme die entsprechenden Arbeitskräfte zu finden. Der damit verbundene Zuzug, die strukturellen Veränderungen der Wirtschaft, aber natürlich auch die erhebliche verkehrliche Belastung würden die Stadtgesellschaft in Saarburg nachhaltig verändern. Es stellt sich also nicht die Frage ob, sondern wie die SaarburgerInnen in so eine Entscheidung miteinbezogen werden können. Dies lediglich nach öffentlichem Druck und “scheibchenweise” zu tun, steht unserem Verständnis von Politik entgegen.

Vielen Dank an die SPD Saarburg, dass ihr in diesem Prozess auf Öffentlichkeit & Transparenz drängt und aus diesem Grund heute den Änderungsantrag ablehnt.